Erkrankungen der Kiefergelenke und der Kaumuskulatur können vielfältige Ursachen haben. Oft werden Schmerzen durch Fehlfunktionen des Kiefergelenks mit seinen hochkomplexen knöchernen, muskulären und nervalen Strukturen verursacht. Daher bezeichnet man das Krankheitsbild auch als Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD).
Nicht jedes Kiefergelenksgeräusch oder anderes Symptom hat behandlungsbedürftigen Krankheitswert. Circa 70% der Bevölkerung weisen derartige Symptome ohne fassbare Pathologie im Kiefergelenksbereich auf.
Symptome, die auf eine therapiebedürftige Kiefergelenkserkrankung hinweisen können und einer diagnostischen Abklärung bedürfen, sind im Speziellen:
Neben einer ausführlichen kaufunktionellen und bildgebenden Diagnostik beschränkt sich in den meisten Fällen die Behandlung auf eine sogenannte Schienentherapie.
Diese beinhaltet das Tragen einer auf die Gebisssituation individuell angepassten (meist dünnen) Kunststoffschiene. Die Schiene kann vom Patienten selbst eingesetzt und wieder entfernt werden. Das Ziel dieser Maßnahme ist eine Entspannung der Kaumuskulatur und eine Entlastung des Kiefergelenks. Ergänzende Therapien mittels Wärme, Krankengymnastik oder auch Medikamente können hierbei notwendig sein. Wenn konservative Maßnahmen nicht zum Behandlungserfolg führen, sind zusätzliche adjuvante operative Therapien möglich.
Craniomandibuläre Dysfunktionen (CMD) sind mit rund 90% die häufigste Ursache für Myalgien (Muskelschmerz) und Arthralgien (Gelenkschmerz). Besonders chronische Muskelschmerzen und wiederkehrende Verletzungen beim Sport können hierin Ihre Ursache haben. Auch Schulter-Nacken-Wirbelsäulenprobleme und deren Auswirkungen auf die Körperhaltung liegen oft in einer CMD begründet. Grundlage hierfür ist aus sportorthopädischer Sicht der aufrechte Gang und im Sport besonders die ständige dynamische Bewegungskontrolle, die schnelle Anpassung und die motorische Performance. Das Kontrollsystem hierfür liegt als sogenanntes "Genu vasculosum", hinter dem Kieferköpfchen des Unterkiefers (am Kiefergelenk).
Bisslage und Zahnschiene
Bereits kleinste Störungen der Bisslage (> 0,1mm) können die muskuläre Balance stören, eine verkürzte Tiefschlafphase bewirken und bereits nach 14 Tagen, durch eine einhergehende erhöhte Adrenalinausschüttung, zu einem erhöhten Muskeltonus und damit verbundener erhöhter Verletzungsanfälligkeit führen (Stichwort: Muskelfaserriss).
Hier ist das Hilfsmittel „Zahnschiene“ besonders interessant, da sowohl Störfaktoren beseitigt als auch leistungssteigernde Effekte zu beobachten sind.